Tasmanien

 

Meine ersten Tage in Victoria waren vorbei und so saß ich wieder am Flughafen von Melbourne. Tasmanien war das nächste Ziel. Da ich noch etwas Zeit bis zum Abflug hatte recherchierte ich noch ein bisschen, was es in Tasmanien so zu sehen gibt. Ich hatte vorher schon einige Blogs gelesen und Freunde befragt, doch die Liste erschien mir etwas kurz für 10 Tage. Auch der klassische Reiseführer gab nicht mehr her. Eigentlich super spannend in der heutigen Zeit mal nicht zu wissen was einen alles erwartet. Heute möchte ich euch einen kleinen Einblick von meiner Reise durch Tasmanien geben und euch meine grobe Reiseroute vorstellen.

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Mount Field Nationalpark

Das erste Ziel von Steffi, mein Travelmate für die Zeit hier in Tasmanien, und mir, war der Mount Field National Park, nordwestlich von Hobart der Hauptstadt Tasmanians. Dort gibt es einen schönen Nationalpark Campingplatz. Anders als in den meisten australischen Nationalparks - auch auf der Hauptinsel gibt es Ausnahmen - werden in Tasmanien Nationalparkgebühren fällig. Man kann in jedem Park einen Tageseintritt zahlen oder sich direkt einen 8 Wochen Pass für 60 $ kaufen. Natürlich gibt es auch weitere Möglichkeiten wie Jahrespässe oder ähnliches. Für uns passte der 8 Wochen Pass aber perfekt. Der Pass wird auf das Auto ausgeschrieben und ist für bis zu 8 Personen, 8 Wochen lang in jedem Nationalpark gültig.  

Wir starteten unsere Erkundungstour direkt hier am Eingang des Nationalparks mit dem Waterfall Track. Hier kann man zwischen verschiedenen Routen und Loops wählen. Für uns stand außer Frage gleich den großen Track zu nehmen, bei dem man an allen drei Wasserfällen vorbei kommt. Man läuft durch einen schönen Regenwald und kommt zuerst am Russel Fall vorbei, weiter zum Horseshoe Fall und nimmt dann den größeren Loop um auch noch den Lady Barron Fall sehen zu können.

Wenn man unten die Wasserfälle erkundet hat, kann man weiter den Berg hoch zum Lake Dobson fahren. Schon auf dem Weg dort hoch gibt es unzählige Tracks und auch am See direkt starten einige Tages- und Mehrtagestouren. Es gibt hier also sehr viel zu entdecken. Aufgrund des nicht ganz so guten Wetters, entschieden wir uns für einen kleineren Walk zum Lake Seal. Es war sehr windig und ab und zu regnete es ein wenig, das verlieh dem ganzen eine ganz besondere mystische Atmosphäre. Obwohl eine  paar Autos auf dem Parkplatz standen, hatten wir Glück und diesen Track ganz für uns. Auf dem Rückweg begegnete wir dann auch noch einem recht zutraulichen Echidna (Langschnabeligel).

Vom Mount Field Nationalpark aus kann man noch weiter in den Franklin-Gordon Wild River Nationalpark reinfahren. Die Südwestküste ist der noch wildeste Teil Tasmaniens und zum Großteil mit dem Auto unzugänglich. Es gibt einige Touren mit Booten und Helikoptern, die es einem ermöglichen die abgeschiedenen Teile besser zu erkunden. Wir konzentrierten uns aber auf den Teil, der mit dem Auto zugänglich ist. In dem Fall beschränkte sich das auf eine Straße, die am Gordon Dam endet. Es ist sogar möglich auf dem Dam zu laufen, wir entschieden uns aber wegen dem regnerischen Wetter dagegen und bewunderten ihn nur von oben. Auf dem Weg zum Dam kamen wir an riesigen Brandfeldern vorbei. Tasmanien hatte einen sehr trockenen Sommer hinter sich, welcher zuletzt zu einigen Waldbränden hier in der Gegend führte. 

Von Queenstown zum Boat Harbour Beach

Eine Sache, die mir gleich mit am Besten an Tasmanien gefiel: Hier gibt es noch viele wunderschöne Free Campspots - oft sogar mit Toiletten -, welche wir auch des Öfteren anfuhren. Wir setzten unseren Roadtrip fort in Richtung Queenstown. Wer sich auf dem Weg die Beine kurz vertreten möchte, hält am Besten beim Nelson Fall. Ein kleiner Regenwaldtrack führt hier zu dem schönen Wasserfall. Auch auf dem Weg nach Queenstown selbst sollte man einen kleinen Stop an einem der Lookouts einplanen. Da wir selbst eher an der Natur interessiert waren, fuhren wir nur durch Queenstown durch weiter zu dem dem Track, der zum Montezuma Fall führen soll. Um am Ende des Tracks den riesigen Montezuma Fall in seiner ganzen Pracht bewundern zu können muss man sich auf eine wackelige schmale Hängebrücke begeben. Nicht zu empfehlen für Leute mit Höhenangst.

Auch wenn hier die Abzweigung zu unserem nächsten Nationalpark kam, entschieden wir uns noch für einen kurzen Abstecher an die Nordküste. Am Boat Habour Beach erwartete uns hier ein traumhaft schöner weißer Sandstrand mit türkisem Wasser. Wir nutzten den Abstecher um uns auch noch das Table Cape Lighthouse anzusehen.

Cradle Mountains

Eins meiner persönlichen Highlights des Trips, nur leider war das Wetter nicht ganz auf unserer Seite. Am Anfang des Nationalparks gibt es einen großen Parkplatz. Von hier aus fährt man mit Shuttle Bussen in den Park weiter hinein. Es gibt verschiedene Haltestellen von wo aus man viele verschiedene Wanderungen starten kann. Wir wollten zum bekannten Dove Lake und trotz des Regens die Umrundung machen (ca. 2 Std.). Ganz heimlich hofften wir darauf hier auf die süßen Wombats zu treffen. Leider blieb die Wombat Sichtung hier erfolglos, dafür hörte der Regen aber auf und die Sonne kam sogar gegen Ende noch ein bisschen raus. Nach dem Track wollten wir aber noch nicht aufgeben und stiegen noch mal an einer anderen Stelle aus dem Shuttle Bus aus. Zu unserer Überraschung mussten wir keine 100 Meter gehen um dem ersten Wombat zu begegnen. In der Ferne hüpften Wallabys durch die Gegend und wir sahen ein Wombat nach dem anderen gemütlich vor sich hin mampfen. Eins kreuzte sogar direkt meinen Weg auf dem Holzpfad. Es ließ sich aber so gar nicht von mir irritieren, lief an mir vorbei weiter seines Weges. Mega cool!

Wer sich wie ich, total in den Nationalpark verliebt, kann auch den gesamten Weg zum Parkplatz zurück laufen um noch ein paar Eindrücke mitzunehmen. Da die meisten Besucher jedoch auf den Bus zurück greifen, stehen die Chancen sehr gut ganz für sich zu sein. Das eine oder andere Wombat oder Wallaby sieht man mit etwas Glück auch noch.

Nach Launceston bis zur Bay of Fire

Auf unserem Weg nach Launceston kamen wir noch an einem weiteren schönen Wasserfall vorbei, dem Liffey Fall. Man kann entweder direkt zum Parkplatz fahren und muss nur ein paar Stufen runter laufen, oder man startet wie wir, von der anderen Seite bei einem Campingplatz und hat einen schönen Track zu dem Wasserfall. Der Track ist laut Schildern mit 3 Stunden (Hin- und Rückweg) angesetzt, wir haben tatsächlich nur die Hälfte der Zeit gebraucht. Aufgrund des trockenen Sommers war auch dieser Wasserfall nicht mit sonderlich viel Wasser gesegnet, aber dennoch sehr schön anzuschauen.

Unseren Abstecher in Launceston hielten wir kurz, schlenderten etwas durch die Stadt und fuhren dann schon weiter zum Little Blue Lake. Ein noch nicht ganz so bekannter Spot den wir auch wieder ganz für uns hatten. Im allgemeinen scheint Tasmanien bisher alles andere als überlaufen zu sein, was mir natürlich besonders zusagte.

Angekommen an der Bay of Fire kann man es sich hier direkt auf einem Free Spot mit dem Van gemütlich machen und den Tag am Strand ausklingen lassen. Ein wunderschöner Ort, der seinen Namen sicher der roten Färbung auf den Felsen zu verdanken hat.

Freycinet National Park

Das Wetter wurde endlich richtig gut und so ging es für uns weiter zum Freycinet National Park. Hier wollte ich unbedingt hoch auf den Mt. Amos. Da man bei diesem Track viel über riesige Felsen und Steine klettern muss, empfiehlt es sich diesen nur bei trockenem Wetter zu bestreiten. Der Walk hat es in sich und es gibt ein paar kniffelige Stellen, aber es machte unheimlich viel Spaß und der Ausblick von oben auf die Wineglas Bay ist überwältigend. Nur zu empfehlen! Aber wie schon erwähnt ein etwas anspruchsvollerer Track. Grade der Abstieg war teilweise noch kniffeliger als der Aufstieg. Da ich alleine unterwegs war gibt es „leider“ kein Foto wie ich auf dem Po die Felsen wieder runter rutsche - sah mit Sicherheit elegant aus.

Hobart

Die erste Woche war fast um und so führte uns der Weg erst einmal zurück nach Hobart. Samstags ist Markttag und wir wollten uns den bekannten Salamanca Market nicht entgehen lassen. Neben verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten, kann man hier an verschiedenen Handwerksständen entlang bummeln. Wer ein Mitbringsel für die Familie sucht wird hier mit Sicherheit fündig werden. Im Anschluss machten wir noch etwas Sightseeing durch Hobart und dann ging dann hoch auf den Mount Wellington. Von hier aus soll man einen wunderbaren Blick auf Hobart und Umgebung haben. Wir entschieden uns für die lauffaule Variante und fuhren direkt mit dem Auto hoch. Man kann aber auch auf verschiedenen Tracks hochlaufen. Zum Sonnenuntergang wurde es zwar etwas diesiger, es war aber dennoch wunderschön und ist absolut zu empfehlen.

Bruny Island

Wir setzten mit der Fähre über zur Bruny Island. Wer einen kleinen Strand und Küstenwalk machen möchte, sollte sich hier den Queen Elizabeth Track vornehmen. Ein weiteres Highlight der kleinen Insel ist The Neck, ein schmales Stück Landzunge welches den Nord- und den Südteil der Insel miteinander verbindet. Unser Hauptgrund für den Besuch auf der Insel führte uns weiter zum Adventure Bay, denn hier soll es die einzigen Albino Wallabys in freier Wildbahn geben. Und Wallabys gab es hier so einige, viele konnten wir sogar aus nächster Nähe beobachten. Aber die Albinos ließen sich einfach nicht blicken. Wir machten uns schon auf den Rückweg und dann erblickte ich aus dem Augenwinkel ein weißes Wallaby auf einer Wiese hinter einem Haus. Wir hielten an und der Hausbesitzer wusste wohl direkt weshalb und winkte uns zu sich in seinen Garten. Es war zwar noch längst nicht so nah dran wie die Wallabys, die wir zuvor gesehen hatten, aber wir haben ein Albino Wallaby in freier Wildbahn gesehen. Anschließend steuerten wir im Süden der Insel einen weiteren schönen Free Campspot, welcher nur 5 Laufminuten vom Strand entfernt ist, an.

Tasman Peninsula

Das letztes Ziel unseres Roadtrips war die Tasman Peninsula. Hier gibt es einige Sachen zu entdecken: Das Tessellated Pavement, die Tasman Arch oder Devils Kitchen. Zum Abschluss wollte ich hier aber gerne noch den Cape Havy Track laufen. Hier auf der Tasman Peninsula gibt es auch viele mehrtägige Tracks, die man machen kann. Wer aber wie ich nur so wenig Zeit hat kann auf diesem Track schon mal einen kleinen Eindruck gewinnen.

Sea Sparkel und der Tasmanische Teufel

Auf Tasmanien gibt es noch etwas ganz besonderes: Sea Sparkel. Schon am Vorabend hatten wir an einer Stelle versucht, wo vor ein paar Tagen welcher gesehen wurde - Leider erfolglos. Wie durch Zufall entdeckten wir an unserem letzten Tag, am Nachmittag im Hafen von Hobart, einen rosa Schleier auf dem Wasser. Am Abend bestätigte sich unsere Vermutung. Es war tatsächlich Sea Sparkel. Leider nicht so intensiv, da es hier in der Stadt Nachts sehr hell ist und es im Hafenbecken kaum Bewegung im Wasser gibt. Wir halfen mit etwas Wasser, welches wir vorher in Flaschen gefüllt hatten, nach und konnten so die blauen Blitze kurz sehen. Ein gelungener Abschluss für unsere Zeit in Tasmanien. Denn am nächsten Tag ging es für uns beide zurück aufs australische Festland und unsere gemeinsame Reisezeit endete.

Dem berühmten Tasmanischen Teufel sind wir in freier Wildbahn nur einmal begegnet, als er wie ein kleiner Blitz über die Straße huschte. Auch das Schnabeltier konnten wir leider nicht in freier Wildbahn spotten.