Namibia Roadtrip Teil 2 - Von der Wüste bis ans Meer

 

Naukluft Mountain Zebra Park

Wir verbrachten eine Nacht in Windhoek, bevor wir unser Abenteuer, jetzt zu viert, fortsetzten. Unser erstes Ziel war der Naukluf Mountain Zebra Park. Dafür blieben wir nicht lange auf dem asphaltierten Highway und fuhren auf einer Schotterpiste durchs Nirgendwo. Am Camp angekommen war niemand dort, nicht einmal ein Ranger am Eingangstor. Wir waren, mal wieder, ganz alleine. Im Laufe des Tages kam dann aber doch noch eine Rangerin vorbei. Sie kontrollierte unsere Buchung, zeigte uns auf einer Karte die Wandermöglichkeiten und warnte uns vor den Baboons (Paviane). Wir fläzten den Nachmittag über im Schatten der Bäume und spielten Karten. Als die Temperaturen angenehmer wurden machten wir uns auf zu einer Wanderung. Oft hörten wir es dabei in den Gebüschen rascheln, bekamen aber erst mal kein Tier zu Gesicht. Dann, wie aus dem nichts, huschte für einen Sekundenbruchteil eine getupfte Katze unten am Fluss entlang. Leoparden gibt es hier unseres Wissens nach nicht, vermutlich war es eine Wildkatze. Einige Zeit und ein paar Zebraskelette später konnten wir auch endlich lebendige Zebras entdecken. Doch als sie uns entdeckten ergriffen sie gleich die Flucht. Wir staunten nicht schlecht darüber wie flink die Zebras über das Geröll die Berge hoch kletterten. Auf dem Rückweg konnten wir noch ein paar kleine Dassis entdecken. Von den Baboons bisher keine Spur. Auch Abends im Camp nicht. Am nächsten Morgen dachten wir schon, dass die Warn- und Hinweisschilder vielleicht etwas überzogen sind. Aber wie sollte es auch anders sein, tauchte nur wenig später der erste Baboon auf. Er und zwei weitere lungerten um unser Auto herum, ergriffen jedoch schnell die Flucht sobald man ihnen näher kam. Wir wiegten uns in Sicherheit und sollten das nur wenige Minuten später bereuen. Während die Jungs im Waschraum waren und wir Mädels draußen Fotos machten - ja auch von den Baboons - kamen diese zurück. Dieses Mal kamen sie zahlreicher und wir konnten gar nicht so schnell gucken wie einer von ihnen hinten in die offene Klappe beim Auto einstieg und uns ein paar Vorräte klaute, bevor wir ihn vertreiben konnten. Unser ganzes Brot und einen Apfel haben sie erwischt. Sie stritten um das Diebesgut, brüllten lauthals umher und nach einer Viertelstunde waren alle wieder verschwunden. Es war ganz ruhig und es wirkte, als wäre nie etwas gewesen. Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg zu einer weiteren Wanderung, dem 10 km langen Olive Trail. Der erste Teil führte uns die Berge hoch und es wurde immer heißer und heißer. Irgendwann ging es endlich wieder runter und der Rückweg führte uns durch ein, vermutlich vor vielen Jahren, ausgetrocknetes Flussbett. An wenigen Stellen waren noch kleine Pools übrig geblieben. An einer Stelle mussten wir an einer Kette, die an der Felswand befestigt war, auf einem Vorsprung entlangklettern um unseren Weg fortsetzen zu können. Vereinzelt sahen wir mal ein Zebra in der Ferne, aber auch hier mehr Skelette. Gegen Ende begegneten wir erneut unseren felligen Freunde. Wir sicherten alles an unseren Rucksäcken um keine böse Überraschung zu erleben. Für eine kurze Zeit schien es als würden sie uns   umzingeln. Es passierte aber nichts und vielleicht waren wir auch einfach nur schon zu lange der Hitze ausgesetzt und etwas paranoid.

Sesriem Canyon - Namib

Weiter ging die Reise zum Sesriem Camp. Das erste Mal, dass wir auf ein paar mehr Leute stießen, obwohl es auch hier noch recht überschaubar war, was die Touristenmenge anging. Ein paar Oryxe lagen im Schatten unter den Bäumen oder schauten mal am Pool vorbei. Am späten Nachmittag gingen wir dann auf Erkundungstour zum Sesriem Canyon und anschließend auf die Elim Dune um dort mit einem kühlen Cider, als Sundowner, den Sonnenuntergang zu genießen. Dabei bekamen wir schon einen leichten Vorgeschmack darauf, wie anstrengend es doch ist, die Sanddünen hoch zu wandern.

Am nächsten Morgen klingelten unsere Wecker noch weit vor Sonnenaufgang. Eine Stunde vor Sonnenaufgang können Gäste aus dem Sesriem Camp, welches vom Namibian Wildlife Resorts (NWR) betrieben wird, schon in Richtung Sossusvlei fahren. Für alle Gäste außerhalb öffnet das Tor erst nach Sonnenaufgang. Da man aber noch 65 km bis zum Sossusvlei fahren musste, lohnte es sich, dieses Exklusivrecht zu nutzen. Den Sonnenaufgang schauten wir uns bei der Dune 45 an, blieben aber unten, da wir unsere Kräfte für Big Daddy, der höchsten Sanddüne der Welt, aufsparen wollten.

Sossusvlei

Die letzten Kilometer zum Sossusvlei wich der Asphalt dem Sand. Die meisten nutzten ab hier einen Shuttle Service. Sean war geübt darin Sandpisten zu fahren und brachte uns sicher zum Ausgangspunkt. Viel los war hier zum Glück nicht, doch das machte es tatsächlich etwas schwerer den richtigen Weg zu finden. Wir liefen auf gut Glück los weil wir in der Ferne zwei weitere Personen sahen und wir uns ziemlich sicher waren, dass die große Sanddüne vor unseren Augen Big Daddy ist. Während die anderen beiden die kleinere Düne hoch liefen nahmen wir uns ganz motiviert Big Daddy vor. Die Motivation wich schnell, denn es war furchtbar anstrengend. An vielen Stellen war der Sand so weich das man nach jedem Schritt wieder einen halben zurück rutschte. Dazu bekam die Sonne immer mehr Kraft. Wir schafften es ziemlich hoch, aber zugegeben hatten wir irgendwann keine Motivation mehr bis an Big Daddys Spitze zu laufen. Aber schon jetzt waren wir höher als jede andere Düne und hatten eine beeindruckende Aussicht auf die Umgebung. Auf der anderen Seite lag dann auch das berühmte Sossusvlei Tal. So anstrengend der Aufstieg auch war, um so mehr Spaß machte es, sich beim Abstieg im Sand runter sliden zu lassen.  Es wirkte so einsam hier, auch wenn es noch ein paar andere Touristen gab. Das verlief sich aber in dieser großen Landschaft schnell und war natürlich auch nicht im geringsten mit den normalen Besucherströmen zu vergleichen. Wir konnten diesen Ort wohl so leer wie kaum ein anderer Tourist seit vielen Jahren erleben.

Es fiel uns etwas schwer, diesen schönen Ort wieder zu verlassen, aber unsere Reise ging weiter nach Swakopmund. Eine sehr lange Autofahrt lag noch vor uns.

Swakopmund & Walvis Bay

In Swakopmund hatten wir wieder ein Bed and Breakfast gemietet. Auch die Temperaturen waren wieder um einiges kühler als noch im Landesinneren. In den nächsten Tag erkundeten wir Swakopmund, machten einen Ausflug nach Cape Cross zur Seehundkolonie und gingen mit Seehunden Kayaken am Pelican Point. Diese Ausflüge zu den Seehunden waren begleitet von dem großen Robbensterben, was hier aktuell stattfand. Besonders viele tote Babys bekamen wir zu Gesicht. Viele Babys riefen verzweifelt nach ihren Müttern, ob diese zurück kamen oder die Kleinen zurückgelassen haben wissen wir nicht. Leider konnte sich keiner erklären, was genau der Grund für dieses Massensterben war. Die Kayaktour war trotzdem ein cooler Ausflug. Wir konnten sogar Delfine beobachten und die durchaus neugierigen Seehunde schwammen und tauchten um uns herum. Swakopmund selbst ist ein nettes Städtchen und wirkt an vielen Stellen sehr deutsch. Das Kolonialerbe wird hier so deutlich wie in keiner anderen Stadt. So verwundert es uns auch nicht, dass viele hier sogar etwas Deutsch sprechen können. Es lohnt sich hier mal durch die Stadt zu bummeln und auch an der Promenade entlang zu laufen. Für ein gutes Abendessen direkt am Wasser können wir das The Tug empfehlen. Sehr leckere Pizza gibt es bei Gabriele‘s Italien Pizzeria.



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