Sansibar

 

Sansibar

Nach unserer 3 – tägigen Safari in Tansania  ging es, nach einer weiteren Nacht in Arusha, weiter Richtung Sansibar über den  Kilimanjaro Airport nach Stone Town, der Haupstadt Sansibars.  Wir bevorzugten es den weniger  touristisch erschlossenen  Süden der Insel zu bereisen. Eine  Bekannte  vermittelte mir den Kontakt zu Moussa, einem Sansibari aus Stone Town, der auf der Insel Touren organisiert und es sich nicht nehmen ließ uns persönlich am Flughafen abzuholen. Unterwegs besorgte er uns frische Kokosnüsse als Wilkommensgruß bevor er sich wenig später von uns verabschiedete.  Für die nächsten Tage hatte er einige Ausflüge für uns organisiert. 

Entgegen meiner Gewohnheiten, den am liebsten erkunde ich Länder ja auf eigene Faust mit einem Auto oder zu Fuß, mieteten wir diesmal jedoch kein Auto.  Da wir im Vorfeld davon erfuhren das es auf Sansibar nicht unbedingt ratsam sei selber mit dem Auto unterwegs zu sein, entschieden wir uns bei Bedarf ein Auto samt Fahrer zu mieten, was hier durchaus, bei Touristen, üblich ist. Die Unterkünfte helfen gern bei der Organisation und manchmal ergeben sich daraus  auch Fahrgemeinschaften mit anderen Gästen. 

Promised Land

Die Promised Land Lodge, unsere erste Unterkunft, liegt ganz im Südwesten der Insel, nahe des 2000 Einw. großen Örtchens Kizimkazi. 80 % der Bewohner leben hier vom Fischfang und der Herstellung von Kokosseilen der Rest vom Tourismus, welcher  hier noch in den Kinderschuhen steckt. Wodurch die Gegend und die Natur noch ziemlich ursprünglich sind.  Was ihren ganz besonderen Reiz ausmacht. Die Bucht steht wegen ihres Fischreichtuns und der Korallen seit 1996 unter Naturschutz.

In der Lodge wurden wir sehr herzlich von Moussas Bruder Shabby empfangen. Während unsere Unterkunft noch für uns gerichtet wurde durften wir einen Welcome Drink an der Bar genießen. Die Promised Land Lodge ist von der Größe her überschaubar und obwohl genügend Gäste Vorort  waren hatte man zeitweise das Gefühl die Anlage ganz für sich allein zu haben. Es standen genügend Hängematten und Relax Möglichkeiten zur Verfügung. Zu den Mahlzeiten trafen dann alle zusammen in dem kleinen Restaurantbereich und später am Lagerfeuer und der Bar mit Trommelmusik. 

Schwimmen mit Delfinen

Am nächsten Morgen wurden wir noch vor Sonnenaufgang mit einem Boot im Promised Land abgeholt. Nur meine Mama, unser Tour-Guide und ich waren auf dem Boot mit dem wir uns jetzt auf die Suche nach Delfinen machen würden. Die erste Ernüchterung kam schon nach einigen Minuten als wir auf weitere Boote stießen die bereits eine Gruppe Delfine ausfindig gemacht hatten. Dann ging alles ganz schnell und für ein paar Sekunden konnte ich unter Wasser ganz nah die Delfine an mir vorbei schwimmen sehen. Kaum waren sie weiter gezogen sollten wir zurück aufs Boot um ihnen, wie alle anderen Boote auch, nach zu fahren und wieder ins Wasser zu gehen. Zwar waren auf den anderen Booten auch nie mehr als zwei bis drei Leute, aber dann doch lieber nur ein Boot mit einer Gruppe von Leuten anstatt vielen einzelnen Booten (wie ich es aus Neuseeland kenne). Hier ging es nur da drum dass jeder Guide für seine Gäste das Beste raus holen wollte und das Ganze scheinbar in eine Art Wettstreit verlief. Die Delfine selbst schienen tatsächlich recht unbeeindruckt von dem Geschehen aber auch von uns Menschen, weswegen sie immer direkt an uns vorbei schwammen und weiter ihre Bahnen zogen. Immerhin wurden sie nicht mit Futter angelockt. Mit gemischten Gefühlen ging es zurück zur Unterkunft. Die kurzen Momente mit den Delfinen waren überwältigend und für ein paar Sekunden stand die Welt still. Doch dann tauchte man auf und die Ruhe wandelte sich schlagartig in Stress um. Nein, so wirklich empfehlen kann ich diese Erfahrung hier nicht. Wenn man so etwas machen möchte sollte man sich vergewissern das es nur ein Boot bei einer Gruppe Delfinen gibt. Aber aus solchen Erfahrungen lernt man und trotzdem möchte ich euch zumindest an den kurzen magischen Momenten teilhaben lassen und euch diese schönen Tiere hier dennoch zeigen.


Ausflug in den Jozani Forest

Pünktlich zum Frühstück kamen wir zurück in unsere Lodge.  Den Vormittag verbrachten wir entspannt mit unseren Büchern in den Hängematten oder am Pool. Aber schon gegen Mittag verspürten wir den Drang noch etwas unternehmen zu müssen und organisierten uns einen Fahrer der uns zum Jozani Forest, dem einzigen Urwaldgebiet der Insel, fahren sollte.  Wer sich einen Eindruck davon verschaffen möchte, wie es noch vor Jahren im gesamten Landesinneren der Insel aussah, der sollte dieses Gebiet unbedingt besuchen. 196 0 wurde es von der Regierung zum Schutzgebiet erklärt und in den Nationalpark Jozani Chwaka Bay eingegliedert, um die einzigartige Vegetation und den besonderen Wildbestand zu schützen. Der Eintritt ist erschwinglich (ungefähr 12 USD pro Person) , in Kleingruppen wird man von einem Guide durch den Urwald geführt und erfährt nebenbei so einiges über die Bäume und Pflanzen des N.P. Mein persönliches Highlight dieses Ausflugs waren definitiv die kleinen süßen Stummeläffchen die sich uns irgendwann zeigten.  Der letzte Teil der Führung führte uns über den von einer Entwicklungshilfeorganisation unterstützten Pete- Jozani- Mangrove- Boardwalk, ein Lehrpfad der in den Lebensraum des Mangrovenwaldes einführt. Da  gerade Ebbe war konnte man die kleinen roten und schwarzen Krebse gut entdecken. Auf dem Rückweg hielt unser Fahrer noch auf Wunsch an einem der Straßenstände, wo wir uns etwas  frisches Obst und Kokoswasser kauften. Meine Mama hatte Süßigkeiten (Halal, da Sansibar hauptsächlich muslimisch geprägt ist) und Stofftiere mitgebracht um Kindern denen wir hier begegnen eine kleine  Freude zu machen. Da die Frau am Obststand einen kleinen Jungen hatte, fragten wir sie ob wir ihrem Sohn etwas geben dürften. Sie lächelte und nickte und der Kleine nahm ganz zaghaft die Kaubonbons entgegen. 

Kizimkazi

Die Flut am nächsten Vormittag nutzten wir um mit einem der Kanus unserer Lodge die Küste etwas zu erkunden. Dazu muss man sagen, dass das Wasser hier vorne selbst bei Flut sehr flach und somit das voran kommen ziemlich anstrengend war. Wären da nicht die Quallen und Seeigel  gewesen wäre man zu Fuß sicherlich schneller voran gekommen. 

Am Nachmittag bekamen wir eine exklusive  Führung durch das kleine Dorf Kizimkazi. Moussa hatte mir im Vorfeld davon erzählt eine neue Tour anbieten zu wollen um Leuten das Leben in einem Dorf auf Sansibar näher zu bringen. Wir durften diese Tour dann tatsächlich mal „testen“ und bekamen mit unserem Guide jemand an die Seite gestellt der hier aufgewachsen war.  Es war alles sehr authentisch auch später am Strand begegneten wir keinen weiteren Touristen.  Nur wir und die Bewohner des Dorfes, viele waren sehr neugierig und wollten für uns und unsere Kameras posieren. Die Kinder freuten sich riesig über die mitgebrachten Süßigkeiten, Stofftiere und Bälle.  Auch wenn der Eindruck von kleinen Lehmhütten für uns eher für Armut steht, hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl das es den Menschen hier schlecht geht. Natürlich ist das hier ein ganz anderer Lebensstandard als wir ihn kennen, aber die Menschen schienen glücklich mit dem was sie hatten. Sie schienen keinen Hunger zu leiden und kamen draußen vor ihren Häusern gerne mit anderen zusammen. Die Kinder spielten Fußball oder rannten durch die Gassen. Die Frauen saßen beisammen und unterhielten sich und abends kamen viele Kinder an den Strand gelaufen. Mit einem Sundowner  aus der Strandbar genossen wir den wunderschönen Sonnenuntergang am Strand mit Blick auf die  vielen Fischerboote. 

Im Nachhinein eines der schönsten Erlebnisse mit den Insulanern die wir hier auf Sansibar hatten. Kann ich jedem nur wärmstens empfehlen wer Land und Leute kennen lernen möchte. 

Wie jeden Abend gab es auch heute wieder ein Lagerfeuer in der Promised Land Lodge. Doch an diesem Abend kamen Trommler aus den Dorf dazu die für afrikanische Stimmung sorgen sollten. Erst etwas zaghaft konnte ich meine Mama dann doch überreden dazu zu tanzen und nur kurze Zeit später tanzten wir alle zusammen um das Feuer und sangen lauthals mit. Ein ganz besonderer Abend, der Menschen vieler Nationen in Tanz und Musik vereinte. 

Schnorchelausflug und der Umzug in einer neue Unterkunft

Nach dem Frühstück wurden wir wieder mit dem Boot abgeholt und fuhren raus aufs Meer. Unser Guide hatte diesmal seinen kleinen Bruder mit dabei. An einem Riff hielten wir und konnten ganz in Ruhe die Unterwasserwelt erkunden. Für meine Mama war es das erste Mal dass sie schnorcheln ging und sie war ganz überwältigt von dem Leben Unterwasser. Wir durften uns so viel Zeit zum schnorcheln nehmen wie wir wollten und im Anschluss fuhren wir auf eine kleine Sandbank mitten im Meer. Im Gegensatz zum Riff trafen wir hier dann noch auf weitere Boote die mit ihren Gästen auch ihre Mittagspause hier verbrachten. So hatte man zwar kein Robinson Crusoe Feeling einer einsamen kleinen Insel im Meer, aber es störte auch nicht. Jeder hatte seinen Picknickplatz. Wir schienen die Einzigen zu sein die das scheinbar leckere Seafood verschmähten (wir hatten natürlich im Voraus bescheid gegeben das wir kein Seafood mögen und bekamen so ein alternatives Mittagessen). Nach dem Mittag fuhren wir noch einen weiteren Schnorchelspot an bevor wir auf dem Rückweg noch Mangrovenwälder an der Küste gezeigt bekamen und sogar Äffchen entdecken konnten. Ein schöner Ausflug der uns beiden sehr gut gefallen hat.

Zurück im Promised Land hieß es Abschied nehmen und weiter ziehen. Für uns ging es jetzt weiter an die Ostküste.

Michamvi Kae

Angekommen an unserer nächsten Unterkunft vermissten wir die Herzlichkeit vom Promised Land sofort. Die Mitarbeiter waren nett aber alles war hier viel distanzierter. Es schienen auch wenige Gäste aktuell auf dem Grundstück zu sein und so bezogen wir nur schnell unser Zimmer und liefen dann runter zum Strand. Bei unserem Strandspaziergang wurden wir von einer süßen Hündin begleitet und auch ein paar neugierige Kinder kamen auf uns zu und wollten für uns posieren. Den Abend ließen wir dann bei einem Lagerfeuer am Strand, einem Cocktail und netten Gesprächen mit ein paar Einheimischen ausklingen

Am nächsten Morgen erkundeten wir nach dem Frühstück weiter den Strand und fanden sogar jemanden der uns eine frische Kokosnuss vom Baum pflückte und öffnete. Wir liefen bis vor ins Dorf und über die Straße wieder zurück zu unsere Unterkunft. Wir hatten nur die einen Nacht hier gebucht und zogen noch einmal für die letzten zwei Nächte um. Im Nachhinein war die eine Nacht für uns hier auch total ausreichend auch wenn sich generell empfiehlt überall mindestens zwei Nächte zu bleiben um einen Ort auch wirklich genießen zu können. 

Angekommen in Evergreen wurden wir gleich ganz herzlich von Claudia empfangen. Sie und ihr Mann haben das Evergreen erst vor kurzem übernommen gehabt und haben so für die nächsten Jahre Berlin gegen Sansibar getauscht. Wir hatten in einer der Strandhütten das obere Zimmer mit direktem Strand und Meerblick. Ganz einfach, aber alles was man brauchte. Hier fühlte man sich wirklich wie Robinson Crusoe. Wir fühlten uns hier gleich wieder richtig wohl und willkommen. Man sogar direkt am Strand Essen, was wir für einen späten Lunch auch sofort nutzen und die Guacamole ist mit Abstand die Beste die ich je gegessen habe.

Gewürztour

Abends am Strand lernten wir ein französisches Pärchen kennen mit denen wir am nächsten Tag uns spontan zusammen schlossen um eine Gewürztour zu machen. Sansibar ist bekannt als die Gewürzinsel, weshalb in unseren Auge eine Gewürztour eigentlich nicht fehlen durfte.

Die Tour führte zu Fuß über die einzelnen Plantagen, Felder und Wälder und während unser Guide uns viel über die Pflanzen und Gewürze erzählte und zeigte, bastelte unser Begleiter Körbchen und Schmuck aus Pflanzenblättern. Wir durften viel probieren, anfassen und riechen. Im Anschluss durften wir sogar noch eine ganze Reihe an verschiedenen Obstsorten probieren. Vom Geschmack her nicht annähernd zu vergleichen mit dem was wir in unseren heimischen Supermärkten kaufen können. Alles hier schmeckt viel intensiver und besser. Die Tour hat uns ebenfalls besonders gut gefallen und ich kann sie jedem empfehlen der hier her kommt.

Vom Essen her war das Evergreen wirklich unser Highlight! Neben der unheimlich guten Guacamole gab es auch immer sehr leckeres landestypisches Abendessen. Wir fühlten uns hier sehr wohl und sahen etwas wehmütig unserem letzten Abend entgegen.

Stone Town

Da unser Flug erst am Abend zurück ging, konnten wir am letzten Tag noch Stone Town erkunden. Wir trafen uns mit Moussa zum Mittagessen in Stone Town, er verstaute unser Gepäck für den Tag und zeigte uns dann seine Stadt. Stone Town wurde lange von Sultanen regiert und das Stadtbild wird optisch davon noch immer geprägt. Leider liegt den Bewohnern nicht viel am Erhalt ihres Stadtbildes und so verfällt die Stadt optisch nach und nach. Geschichtlich versucht Moussa uns an die wichtigsten Orte zu bringen und wir konnten an einem halben Tag einen guten ersten Eindruck der Stadt gewinnen und viel sehen. Wer übrigens, wie wir, noch nie zuvor Zuckerrohrsaft probiert hat, sollte das hier unbedingt tun. Super lecker! Hier in Stone Town gibt es viele Straßenkatzen und ganz besonders viele rote was ich besonders toll fand (ich liebe roten Kater). Wir verabschieden uns von Moussa und Sansibar und machen uns auf den Weg zum Flughafen um den Heimflug anzutreten.

 
 

Abschließend noch ein paar Worte:

Sansibar ist eine schöne kleine Insel und eine Woche war für uns absolut ausreichend. Meine Mama und ich sind aber beide auch nicht der Reistyp der den ganzen Tag am Strand und Pool rumliegen kann. Für ein paar Stunden ist das in Ordnung, aber dann wollten wir immer gerne was unternehmen. Sansibar hingegen ist der perfekte Ort um wirklich mal abzuschalten, runterzufahren und mal in Ruhe zu entspannen. Wer also einen schönen Platz zum Seele baumeln lassen sucht ist hier genau richtig. Wir waren sehr glücklich mit der Entscheidung im Süden und Osten zu bleiben. Es war weniger bis gar nicht touristisch.

Sansibar ist ein muslimisches Land weshalb es zu empfehlen ist aus Respekt außerhalb der Unterkünfte keine kurzen Hosen und Schulterfreie Oberteile zu tragen. Alle typischen „Touristentouren“ lassen sich problemlos vor Ort spontan organisieren. Trotzdem möchte ich gerne Moussas Touren empfehlen „Explore Zanzibar - Travel & Tours“ . Schon im Vorfeld ist Moussa da ganz auf unsere Wünsche eingegangen und hat nach denen unsere Touren zusammengestellt und geplant.

Ganz besonders empfehlen möchte ich euch auch unsere Unterkünfte „Promised Land Lodge“ und das „Evergreen“ Wir haben uns bei beiden unheimlich wohl gefühlt.

Im Text findet ihr persönliche Erfahrung und unbezahlte Empfehlungen. Einige der Touren haben wir selbst bezahlt andere durften wir im Austausch von Bildern testen.